Presseerklärung: Unser Leben, versichert zu Lasten von Mensch und Umwelt
Facing Finance hat im Rahmen des Fair Finance Guides die Richtlinien von fünf Lebensversicher-ungen (Allianz, AXA, R+V, Zurich und Debeka) anhand von rund 150 Kriterien systematisch in Bezug auf ihre Übereinstimmung mit internationalen Nachhaltigkeitsstandards überprüft.
Fazit: Was unserer Vorsorge zugutekommt, kann andernorts verheerende Folgen haben, weil es an klaren, sozial-ökologischen Richtlinien mangelt, die regeln, wie die Beiträge der Kund*innen angelegt werden (dürfen).
Die Untersuchung zeigt,
- dass Versicherer über zu wenig klare, sozial-ökologische Richtlinien verfügen, die regeln, wie die Beiträge der Kund*innen angelegt werden dürfen.
- Anlagestrategien von Lebensversicherern (Allianz, AXA, R+V, Zurich und Debeka) teils erhebliche Defizite in Bezug Klima- und Naturschutz sowie den Ausschluss von Waffen aufweisen.
- Der Gesetzgeber soziale und ökologische Risikoklassen (Mindeststandards) für Finanzprodukte festlegen muss, die sich u.a. an völkerrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands orientieren.
Dass die Richtlinien der Lebensversicherer so mangelhaft sind, liegt u.a. daran, dass soziale und ökologische Risiken, die von Unternehmen ausgehen, immer noch nicht als Verlustpotenzial angesehen werden und aus den völkerrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands keine Finanzierungs- bzw. Investitionsverbote abgeleitet werden.
Am besten, aber dennoch nicht zufriedenstellend, fällt das Ergebnis der Allianz Lebensversicherung aus. Ihre Richtlinien entsprechen zu 36% den Kriterien des Fair Finance Guides. Hohe Defizite wurden in den Bereichen Klimaschutz, Naturschutz, Geschlechtergerechtigkeit und Steuern festgestellt. Auch bei den anderen untersuchten Lebensversicherungen Axa (30%), R+V (25%) und Zurich (21%) fallen insbesondere mangelnde Bestimmungen für den Naturschutz und die Geschlechtergleichheit auf. Keine der untersuchten Lebensversicherungen hat sich bisher vollständig von Investitionen in Kohleunternehmen verabschiedet. Die Debeka, die am schlechtesten bewertete Versicherung (16%), hat fast gar keine konkreten Bestimmungen veröffentlicht.
Ähnlich wie die Debaka verweist auch die Alte Leipziger darauf nur in sehr geringem Umfang in Aktien investiert zu sein. Auch die Bewertung der Alten Leipziger fiel ähnlich schlecht aus wie die der Debeka, wobei die Alte Leipziger betonte, gegenwärtig nachhaltige Investment-Richtlinien zu formulieren. Eine offizielle Bewertung der Alten Leipziger erfolgt nach Veröffentlichung der neuen Nachhaltigkeitsrichtlinien.
Die Bewertungen sind auf der Fair Finance Guide Website hier einsehbar.
Lesen Sie hier unsere Presseerklärung vom 23. Januar 2020!
Rückfragen und Interviews:
Thomas Küchenmeister
Geschäftsführender Vorstand Facing Finance e.V.
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